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Über den Tellerrand geschaut: Pencak silat

ingo, um 10:20 Uhr am 20-09-2015

Hallo liebe Poinger Karatekas,

aus aktuellem Anlass (nach meinem wiederholten Baliurlaub) möchte ich Euch gerne in diesem newsletter ein wenig die in Bali übliche, weit verbreitete südostasiatische Kampfsportart „Pencak silat“ vorstellen.

Quelle: Wikipedia, https://en.wikipedia.org/wiki/Pencak_Silat

Hier eine Begriffserklärung aus der Internetseite des SIGEPI-Institutes:

Prähistorische Kunstgegenstände des 7. Jh. n. Chr. zeigen, dass sich Pencak Silat in Südostasien entwickelt hat, jedoch ausschließlich in Singapur, Malaysia, auf den Philippinen und in Indonesien weiterentwickelt und perfektioniert wurde. Im 11. Jahrhundert wurde diese Kampf- und Waffentechnik insbesondere im Königreich Majapahit, der späteren Inselgruppe Indonesiens, evolutioniert. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass der eigentliche Ursprung in China liegt. Diese Ausprägungen zeigten sich vor allem in den frühen Stilen, welche teilweise noch heute in der Basis des Pencak Silat verankert sind. Damals war die Anwendung des Pencak Silat überlebensnotwenig, heute wird Pencak Silat jedoch eher als Wettkampfsport und Selbstverteidigung betrieben. Pencak Silat kann zwar mit „kunstvolles Kämpfen“ übersetzt werden, trifft aber nicht ganz die volle Bedeutung und den Sinn des Pencak Silat. Denn Pencak heißt soviel wie: „kunstvolle Körperbewegung“ und kennzeichnet Techniken und Bewegungsformen im Trainingsstil. Silat hingegen bedeutet „Kämpfen“ und bestimmt die Anwendung von Pencak im Kampf. Um es kurz zu machen, Pencak Silat ist in erster Linie eine Selbstverteidigungssport mit tänzerischen Bewegungen zu traditionellen Klängen des indonesischen Gamelans, in dem die Philosophie des Pencak Silat eine große Rolle spielt. Des Weiteren ist Pencak Silat defensiver als manch andere Sportarten, hier wird nämlich zunächst gelehrt, auszuweichen, abzuwehren und dann gegebenenfalls zu kontern, sofern der Gegner nicht ablässt. Was ist also der entscheidende Unterschied zu den anderen Kampfsportarten? Pencak Silat ist bekannt als eine mental spirituelle, sportliche und kunstvolle Selbstverteidigung.

Quelle: http://www.silat-sigepi.de/de/geschichte

In jüngerer Zeit – insbesondere nach 1945 – wurde Pencak Silat auch in andere Regionen der Welt „exportiert“, so etwa in die USA und nach Europa, wo das Zentrum der Verbreitung die Niederlande sind. Seit den 70er-Jahren gibt es auch in Deutschland Pencak Silat-Schulen.
Die SiGePi Schüler tragen im Training weiße Kleidung, da Weiß Vernunft und Reinheit symbolisieren soll. Die schwarze Kleidung brauchen die Schüler, wenn sie an nationalen oder internationalen Turnieren teilnehmen wollen; sie wird aber auch zu Vorführungen getragen. Beim SiGePi gibt es acht verschiedene Gürtelfarben: weiß, gelb, grün, blau, braun, schwarz rot und rot-gelb gestreift. Das Prüfungsprogramm ist so ausgelegt, dass ein Schüler im allgemeinen ein Jahr brauchen sollte, um einen höheren Gürtel zu erwerben. Hat ein Schüler einen schwarzen Gürtel erreicht, gibt es nochmals fünf verschiedene Abstufungen, ehe er als Meister eine rote Schärpe tragen darf Um diese Stufen zu erklimmen, genügt nicht allein das Erlernen von Techniken. Der Schüler muss sich auch für die Verbreitung und den guten Ruf des Pencak Silat eingesetzt haben, Z.B. bei Wettkämpfen, Vorführungen und mit einer eigenen Übungsgruppe. Ab Erreichen der braunen Schärpe sollte einen Schüler selbst Unterricht geben. Der Guru (Meister) darf sich dann mit einer roten und der Guru besar (Großmeister) mit einer rot-gelben Schärpe schmücken.

Quelle: http://www.silat-sigepi.de/de/geschichte

Schöne youTube-Filme hier:
https://www.youtube.com/watch?v=30ri9wG31N8
https://www.youtube.com/watch?v=wJC5f2A51NI
oder
https://www.youtube.com/watch?v=U-qRV3zrkDs
oder auch schön für Frauen
https://www.youtube.com/watch?v=_xWlDmq4a9c

Zu den weniger schönen Berichten, die ich von meinen Schwiegereltern in Bali berichtet bekommen habe, gehört auch, daß in den Zeiten der Verfolgung von Kommunisten, Chinesen und vielen Andersdenkenden durch das Suharto-Regime in den Jahren 1966/67 schwarz gekleidete Mörderbanden durch Städte und Dörfer zogen und Tausende Menschen massakrierten. Dies ging in die Geschichte von Indonesien als Kommunistenverfolgung ein und ist bis heute ohne Konsequenzen geblieben. Jedenfalls schwebten da auch Legenden von den sogenannten Ninjakämpfern in den Köpfen der Balinesen mit.

Vielleicht hat auch einer von Euch eine interessante Geschichte aus dem Urlaub zu berichten, dann wird der newsletter etwas lebendiger und noch lehrreicher.

Viele Grüße von Steffen Herschel

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