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Michael Jordan – Versuchen und Versagen

ingo, um 21:44 Uhr am 12-10-2014

Michael Jordan (geb 17.2.1963) gilt als einer der – wenn nicht sogar der – besten und erfolgreichsten Basketballspieler in der National Basketball Association (NBA) Geschichte. Vor ein paar Jahren hatte ich die Gelegenheit, ihn bei einer Veranstaltung als Sprecher hören zu dürfen. Und ich muss sagen, dass er mich nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch und Geschäftsperson sehr beeindruckt.

Michael Jordan (Foto by basketstreaming @ Flickr)

Ich zitiere hier ein zwei seiner Aussagen, die bei mir einen anhaltenden Eindruck hinterlassen haben:

Versuchen

I can accept failure. Everyone fails at something. But I can’t accept not trying.

Ich kann Versagen akzeptieren, keiner ist perfekt. Aber was ich nicht akzeptieren kann ist, es nicht zu versuchen.

Quelle: Jordan, Michael. I Can’t Accept Not Trying : Michael Jordan on the Pursuit of Excellence. San Francisco, CA: HarperSanFrancisco, 1994. p. 12

Ich glaube, dies ist eine zentrale Aussage eines erfolgreichen Sportlers. Neue Dinge auszuprobieren und sehen, ob sie klappen. Wie oft hört man, dass etwas nicht klappen kann; dass man so etwas noch nie gemacht hat. Aber wenn man es nie ausprobiert hat, woher kann man dann wissen, dass es nicht funktioniert? Jordan hat wohl wie wenige andere so ehrgeizig an seinen Zielen gearbeitet.

Ich erinnere mich an meine aktive Sportlerzeit, wo wir („wir“ sind meine Karate-Freunde Waldemar Rauch, Xtof Grabmeier, Mario Di Micoli und ich) als eine der ersten – zumindest in Deutschland – ernsthaftes Leichatlethik-Training in unser Karate-Training eingebettet haben. Wir haben regelmäßig Sprint-ABCs, Sprint-Drills, 100m Läufe, etc. auf dem Sportplatz trainiert, sind im Winter in die Zentrale Hochschulsportanlage der Uni München gegangen und haben dort Leichtatlethik trainiert. Zuerst hiess es, dass uns die Zeit für das Karate-Training fehlt und wir uns nicht weiter entwickeln würden. Aber dann hat sich gezeigt, daß wir wirklich schneller und besser wurden – in der Kata und im Kumite. Nach 20 Jahren ist Athletik-Training ein fester Bestandteil im Trainingsplan der Nationalmannschaft, es gibt Bücher zum speziellen Athletik-Training für Karatekas und viele Sportler nutzen diese Konzepte in ihrem Training.

Neben Leichtathletik habe ich mich mit weiteren „Sportarten“ auseinandergesetzt, um das eine oder andere für mein Karate anwenden zu können: Ballett, Modern Dance, Percussion. Manche meiner Karate-Freunde haben andere Budo-Sportarten erlernt, um dadurch ihr Karate anzurunden: Aikido, Kendo, Judo, TaeKwonDo.

Versagen

I’ve missed over 9,000 shots in my career.
I’ve lost almost 300 games.
26 times I’ve been trusted to take the game-winning shot and missed.
I’ve failed over and over and over again in my life.
And that is why I succeed.

In meiner Karriere habe ich über 9.000 Würfe verfehlt. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 mal wurde mir der spielentscheidende Wurf anvertraut und ich habe ihn verfehlt. Ich habe immer und immer wieder versagt in meinem Leben. Deshalb bin ich erfolgreich.

Zitat aus Nike Culture : The Sign of the Swoosh (1998), by Robert Goldman and Stephen Papson, p. 49

Diese Zahlen von scheinbaren Misserfolg sind beeindruckend: 9.000 mal verfehlt, 300 Spiele verloren. Aber noch beeindruckender ist, wie Michael Jordan damit umgegangen ist. Er nutzt jeden Misserfolg, um hieraus Kraft und Motivation für sein nächstes Spiel zu gewinnen.

Wie oft habe ich einen Fehler in der Kata gemacht, wie oft wurde ein Angriff vom Gegner abgewehrt, wie oft habe ich eine Begegnung verloren? Oft bin ich frustiert aus einer Meisterschaft heimgekehrt, weil es nicht so geklappt hat. Oft war ich der Meinung, dass das Ergebnis unfair war. Zugegeben, Kumite und gerade Kata werden sehr subjektiv gewertet, da Karate eben nicht gemessen oder gewogen werden kann. Irgendwann habe ich aber verstanden, dass ich entsprechend besser sein muss, um auch bei subjektiven Bewertungen zu gewinnen. Also noch härter, noch öfter trainiert, noch neue Trainingsarten versucht.

Der Umgang mit Niederlagen haben mich gestärkt. Sicher im Karate, aber auch in meinem privaten Leben und im Beruf. Auch hier gab es eine Menge Fehlwürfe und Niederlagen. Meine Erlebnisse im Karate haben mir hier aber sehr geholfen.

Erfolg

Und wenn das noch nicht reicht, dann schaut Euch dieses Video an. Es steht 98:96 für die gegnerische Mannschaft, es sind noch 12 Sekunden zu spielen.

Seine Sportler-Karriere so zu beenden bleibt nur ganz wenigen vorbehalten – den entscheidenden Wurf in den letzten Sekunden zu werfen, und das Spiel noch umdrehen zu können. Der Richtige hat getroffen, es hat den Richtigen getroffen.

Ingo

Links:
Michael Jordan – Was machte ihn so “überirdisch”?

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