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Denksport beim Bewerbungsinterview

ingo, um 15:52 Uhr am 10-03-2013

Thrown in a blenderNeulich hatte ich mich mit einem Freund über den Google-Test unterhalten. Er nimmt seit Jahren an diesen Tests teil, nur um zu sehen ob es noch geht. Immer wieder hört man von Bewerbungsinterviews, in denen schwierige Fragen (sog. Brainteaser) gestellt werden. So ist eine beliebte Frage an Google-Bewerber : “Stellen Sie sich vor, Sie wären auf die Größe eines Bleistiftes geschrumpft und würden in einen Mixer geworfen. Wie kommen Sie da raus?” . Dabei geht es meist nicht um die korrekte Antwort, sondern wie der Bewerber mit solchen Fragen umgeht, aber auch die Strategie zur Lösung. Natürlich kann man sich auf solche Fragen vorbereiten; mittlerweile gibt es zahlreiche Bücher und Webseiten, in denen Frage und mögliche Antworten veröffentlicht werden. Aber das merkt an den Kandidaten meist schnell an, und damit ist der Test dann nicht unbedingt erfolgreich durchgeführt.

Ich habe etwas ge’google’d (sic!), und dabei die folgende Interview Frage gefunden:

What is the philosophy of Martial Arts? / Was ist die Philosophie in Kampfkünsten?

Glassdoor: Interview Question for Sales Associate at Aflac

Diese Frage finde ich bemerkenswert, denn oft hört und liest man vom Einzug der Kampfkünste in den normalen Alltag. Man denke nur an die Buchreihe “Zen und die Kunst des …” die aus dem sehr guten Buch Zen und die Kunst des Bogenschiessens entstanden ist. Und jetzt wird es in Bewerbungsinterviews abgefragt ? Hier würde mich dann aber doch die richtige Antwort interessieren …

Interessant zu lesen, welche Antworten bei den Kommentaren gegeben werden, hier eine Auswahl:

  • Mind over matter.
  • Fighting is the last option.
  • Expect the unexpected.
  • Balance in life.
  • Peace through power.
  • Martial arts have a strong philosophical belief of the flow of energy and peace. The Martial Arts are considered both an art for its dynamics of body movement as well as a science for its systematic application in relation to anatomy, physics, philosophy, hoplology and criminology.

Wie würde ich diese Frage beantworten? Wahrscheinlich würde ich mich auf dei 20 Regeln des Karate von Gichin Funakoshi beziehen und dann folgendes antworten:

Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden.

Das geht einher mit der Aussage

Es gibt keinen ersten Angriff im Karate

Diese Aussage findet sich in vielen Aspekten des Karate wieder: Im Kumite gibt es verschiedene Strategien (Sen no sen, Go no sen), um dem Partner vorzukommen, aber nicht selbst den ersten Angriff zu tätigen. Auch fängt jede Kata im Shotokan mit einer Verteidigungsbewegung an. Aber nicht nur im Training gilt diese Aussage, sondern begleitet uns im ganzen Leben. Als Karateka suche ich nicht den Streit, sondern gehe diesem aus dem Weg.

Das bedeutet aber, dass ich vorbereitet bin (geistig und körperlich) und antizipieren kann, was mich erwartet. Und genau das ist es, was Unternehmen suchen. Eine Organization (und deren Mitarbeiter) die fit ist – sowohl strategisch als auch organisch – und sich mit Kunden, Markt und Mitbewerbern auseinandersetzt. Die Strategien stetig durchspielt, um vorbereitet zu sein und schnell agieren zu können. Die Philosophie des Karate wird auf das Unternehmen angewandt. Also durchaus keine schlechte Frage.

Wie würdet ihr diese Frage beantworten?

ingo

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